Was sich im ersten Moment wie der Anfang eines Witzes anhört, fand tatsächlich genauso am vergangenen Himmelfahrts-Wochenende statt.
Aus einer fixen Idee vor einiger Zeit entstand ein konkreter Plan und so fuhren wir für vier Tage ins Rheinland, um das Flötenorchester und den Deutschen Meister der 1. Liga „Gut Klang Erftstadt“ zu besuchen.
Am Donnerstagmorgen wurde der Bus in Bredstedt beladen und die Tour Richtung Köln begann. Zu unserem Glück erwischten wir einen ausgedienten 4-Sterne-Flixbus, der uns somit mehr Platz und an jedem Sitz eine Steckdose bot (ja, eine Steckdose! Die Instagram-/Facebook-/Snapchat-Generation brach in Jubelstürme aus :-)). Nach dem Start meldete sich unser Busfahrer Viktor mit seiner tiefen, sonoren Stimme zu Wort und erklärte uns, dass ER für den fünften Stern zuständig sei. Spoileralarm: Den hat er sich nach diesem Wochenende auch mehr als verdient.
Gegen Abend kamen wir dann in Gymnich an (na, bei wem klingelt’s? Richtig, das ist da, wo die Kelly Family mal im Schloss gewohnt hat) und wurden von einigen Mitgliedern des Orchesters aus Erftstadt begrüßt. Nach einer kurzen Einweisung bezogen wir unser Quartier für die nächsten vier Tage. Die Turnhalle der Grundschule war schon etwas in die Jahre gekommen, was sich in Geruch und Ausstattung niederschlug. Aber wir haben es bis jetzt immer geschafft uns häuslich einzurichten und so schafften wir es auch hier mit zwei zugedrückten Augen.
Am Freitag starteten wir nach dem Frühstück mit einem Tag in der Karnevalshochburg Köln. Bisher kannten viele Vereinsmitglieder die Stadt nur mit tausenden von Menschen am Straßenrand und einem Gemisch aus Pferdemist und Bonbonpapier auf den Wegen. Wir versammelten uns alle auf der Domplatte und jeder hatte erst einmal etwas Zeit zur freien Verfügung. Einige sahen sich den Dom von innen an, andere stürmten geradewegs auf Primark zu und erleichterten ihre Geldbeutel. Danach ging es für alle ins Schokoladenmuseum, wo wir eine Führung bekamen und alles über die Entstehung von Schokolade lernten und natürlich auch probieren durften. Im Anschluss ging es wieder zurück zum Dom, jedoch nicht ohne Verluste hinzunehmen. Als ich das Museum verließ, war weit und breit niemand vom Spielmannszug zu sehen. Nach einer kurzen Vergewisserung wurde mir klar, dass man mich vergessen hatte! Wahrscheinlich waren alle noch zu berauscht von der Schokolade, dass zum ersten Mal nicht durchgezählt wurde, ob alle da waren. Zum Glück leben wir im Zeitalter des Handys und so konnte ich meine Mitfahrer schnell darüber in Kenntnis setzen, dass sie mich zurückgelassen hatten. Wir fanden uns daraufhin schnell wieder und es wurde den Rest des Wochenendes genau darauf geachtet, dass ich immer dabei bin. Es hatte also auch Vorteile.
Nach einer weiteren Frei-Zeit bei herrlichem Wetter traten wir die Heimreise zur Turnhalle an. Dummerweise verkaufte ein Geschäft unseren Mädels ein Aux-Kabel zum Verbinden des Handys mit den Lautsprechern des Busses und somit wurden wir auf der Rücktour vom Mallorca-Party-Mix musikalisch gequält. Vom „Hubschrauber“ bis „Mama Lauda“ war alles dabei. Wir befanden uns niveautechnisch auf dem Tiefpunkt. Zwischendurch ertönte dann nicht rein zufällig „Völlig losgelöst“ aus den Boxen. Damit huldigten wir unserem Busfahrer, der seinen Bus galant durch die kleinsten Straßen manövrierte und kurzerhand aufgrund des Parkplatzmangels die Lieferanteneinfahrt von Rewe nutzte (völlig legitim, schließlich lieferte er Kunden an…).
Am Abend lud uns „Gut Klang“ dann zum Grillen ein und im darauffolgenden „1,2 oder 3“-Spiel erfuhren wir einige interessante Dinge über den jeweils anderen Verein. Um 0:00 Uhr wurde dann auf den Geburtstag unserer Zwillinge Lara und Julia angestoßen und kurz darauf fielen alle müde auf ihre Luftmatratzen.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Musik. Nach dem Frühstück fanden wir uns in Registern zusammen und probten vier komplett neue Stücke ein. Gegen Mittag trafen wir uns dann in der Aula der Grundschule zusammen und probten den Gesamtklang. Gegen Abend präsentierten wir einigen Freunden, Verwandten und Begleitern unser Tagewerk und freuten uns über die am Tag gesammelten musikalischen Eindrücke.
Am Abend gab es dann Pizza für alle und wir spielten einige weitere Kennenlernspiele, um das freundschaftliche Band noch enger zu knüpfen. Nach und nach verabschiedeten sich die Erftstädter für diesen Abend, doch aus irgendeinem Grund fanden einige unserer Musiker erst um 3:30 Uhr, nach weiterer 1-a-Malle-Musik inklusive Diskofox-Getanze, ein Ende.
Dementsprechend schwer fiel vielen das Aufstehen und Zusammenpacken am nächsten Morgen. Trotz allem war die Turnhalle schnell wieder in ihren Ursprungszustand versetzt und wir mussten uns von den Erftstädtern, die noch einmal zahlreich erschienen waren, verabschieden. Nach einem Gruppenkuscheln ging es Richtung Heimat, was uns viele Autos auf den Autobahnen etwas erschwerten. Nach einem Stopp bei McDonalds, Vaiana und dreifacher Kreiselumfahrung kamen wir schlussendlich mit vielen neuen Eindrücken und Freundschaften in Bredstedt an.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft einige „Gute Klänge“ hier in Nordfriesland vernehmen werden, denn allen gefiel dieses Wochenende: Besser als gut…